Vogelschutz an Wartehallen hat hohe Priorität

Die Stadtwerke Bonn und die Stadt Bonn setzen sich aktiv für den Schutz von Vögeln ein und wollen aus diesem Grund dabei helfen, Vogelschläge an Wartehallen zu vermeiden. Der Rat hat in der Sitzung im Mai eine Prioritätenliste beschlossen. Auf dieser Basis können besonders gefährdete Fahrgastunterstände jetzt sukzessive umgerüstet werden.
Vögel können Glasflächen häufig nicht als solche erkennen. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie im Flug gegen das für sie unsichtbare Glas prallen, sich dabei verletzen und nach kürzerer oder längerer Zeit verenden.
„Der Vogelschutz ist uns ein wichtiges Anliegen. Besonders in Gebieten mit vielen Grünflächen müssen wir dafür sorgen, dass Vögel nicht durch Glasflächen gefährdet werden. Wir haben die Haltestellen priorisiert, bei denen die Notwendigkeit am dringendsten ist“, erklärt Katja Dörner, Oberbürgermeisterin von Bonn.
„Mit unserem Konzept setzen wir nicht nur auf eine nachhaltige und vogelfreundliche Stadtgestaltung, sondern stärken auch das Bewusstsein für den Naturschutz im urbanen Raum“, ergänzt Anja Wenmakers, Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn.
Die Stadtwerke Bonn arbeiten dabei eng mit der Stadt sowie dem Konzessionspartner Ströer zusammen und rüsten die Wartehallen in mehreren Phasen um. Während der Priorisierungsprozess die Grundlage für die geplante Umrüstung bietet, können bei akut auftretenden Fällen einzelne Haltestellen auch schneller nachgerüstet werden.
Drei Kategorien für Handlungsbedarf
Für die Priorisierung wurden zunächst Risikobereiche im Stadtgebiet definiert: Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Grünflächen und Friedhöfe sind Lebensräume für viele Vogelarten in der Stadt. Wartehallen in der Nähe weisen daher grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für Vogelschlag auf. Im nächsten Schritt wurden drei Kategorien festgelegt, welche die Umsetzungen zum Reduzieren von Vogelanprall bestimmen: Priorität eins haben die Wartehallen, die aufgrund ihrer Bauweise und ihrer Lage – insbesondere freistehend und in unmittelbarer Nähe zu Grünflächen – besonders gefährdet sind und rasch angepasst werden sollen.
Priorität zwei haben Haltestellen, bei denen nur die Rückseite verglast ist, jedoch auch hier das Risiko eines Anpralls besteht. An dritter Stelle stehen Wartehallen, bei denen nur Teile der Struktur verglast sind oder die unmittelbar an Mauern oder Zäune grenzen, jedoch gleichermaßen in Risikobereichen stehen.
Das Risiko in Zahlen und der Zeitplan
Von den rund 380 Wartehallen in Bonn wurden rund 70 Haltestellen als besonders gefährdet identifiziert, da sie sich in oder an Grünflächen befinden. Auf Basis des festgelegten Priorisierungsprozesses wurden bereits erste Standorte umgerüstet. Aktuell stehen zehn Wartehallen mit hohem Handlungsbedarf an vorderster Stelle und werden im ersten Schritt mit Vogelschutzfolien ausgestattet. Weitere 25 Standorte werden an den Rückseiten angepasst (Prio 2), während bei weiteren 25 an den teilverglasten Bereichen (Prio 3) nachgerüstet wird.
Die gesamte Umrüstung soll in den kommenden zwei Jahren abgeschlossen sein. Die Kosten für die Nachrüstung trägt das Unternehmen Ströer, welche kraft Werberechtsvertrag Eigentümer der Fahrgastunterstände ist und für den Betrieb und die Wartung der Wetterschutzeinrichtungen verantwortlich ist. (sz/mh)