Anja Wenmakers bezieht deutlich Position

Inflation, steigende Energiepreise, Klimaziele, Fachkräftemangel: Es sind schwierige Zeiten für Verkehrsunternehmen. Wie die Betriebe mit diesen Herausforderungen umgehen können und Kurs halten bei der Mobilitätswende, dazu hat Anja Wenmakers, Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn in einem branchenweit beachteten Interview des Koblenzer-Forums Stellung bezogen.
Sie lobt das Bekenntnis der Politik zum Umweltverbund und der Verkehrswende, auch wenn die Querfinanzierung durch die Gaspreiskrise bei Stadtwerken deutschlandweit unter Druck gerät. "Wir in Bonn sind da gesegnet. Die Stadt steht eindeutig aufseiten der Verkehrswende und des Umweltverbundes", so Wenmakers.
Sie berichtet von einer Studie der Unternehmebensberatung Roland Berger zum Finanzbedarf des ÖPNV, laut der in den kommenden Jahren jährlich rund elf Milliarden Euro in ganz Deutschland benötigt werden, um die Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs und Angebote zu erhalten sowie auszubauen.
Wenmakers positioniert sich pro Klima-Ticket im VDV
Darüber hinaus outet sich Anja Wenmakers als Anhängerin des Klima-Tickets, wie auch vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) befürwortet, das ursprünglich mit 69 und jetzt mit 49 Euro als Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket ins Rennen geschickt wird. Durch dieses Angebot sieht sie eine deutliche Entlastung der Stammkundschaft und einen großen Anreiz für Neukundinnen und -kunden: "Abonnenten, die beispielsweise im VRS-Raum Bonn, Köln, Leverkusen unterwegs sind –, zahlen über 200 Euro pro Monat." Mit dem 49 Euro-Ticket wären alle günstiger mobil und das bundesweit.
Statt allein über eine Verdopplung der Fahrgastzahlen nachzudenken, plädiert die Geschäftsführerin für einen größeren Fokus: "Unser Hauptziel sollte sein, weiter CO2 zu reduzieren, weniger Verkehr auf der Straße zu haben und den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Wege mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln unkompliziert zurückzulegen."
Jungen Menschen Perspektiven geben
Einen großen Teil des Interviews nimmt das Thema Personalmangel ein, mit dem nicht nur die Bonner Verkehrsbetriebe zu kämpfen haben. Wohnraum für Fahrerinnen und Fahrer finden und diese möglicherweise im Ausland anwerben sowie Nachwuchskräften Perspektiven bieten. Darauf geht Wenmakers ausführlich ein, auch aufgrund ihrer Schnittstellen-Tätigkeit im Vorstand der VDV-Akademie.
"Ich will kein Schreckgespenst malen à la 'In fünf Jahren brauchen wir keinen Fahrer mehr, weil alles automatisch geht.' Das wird so nicht sein. Vielmehr geht es darum. jungen Leuten zu zeigen: Wir kümmern uns um eure Perspektiven. Wir wollen Augen öffnen für die Möglichkeiten, die ihr habt!"
Das vollständige Interview gibt es hier: Augen öffnen für die Möglichkeiten - (koblenzer-forum.de).