100 Jahre Bahnverkehr nach Bad Honnef
Die Stadt Bad Honnef hat am Freitag, 19. September, bei einer Feierstunde an der Endhaltestestelle der Linie 66 feierlich auf 100 Jahre Stadtbahngeschichte zurückgeblickt. Aus diesem Anlass unternimmt SWB Bus und Bahn eine Zeitreise mit den Nahverkehrsbahnen, die sogar noch weiter in die Vergangenheit reicht.

Die ersten Fahrten auf der „Siebengebirgsbahn"
Bereits zwei Jahre später, im März 1913, wurde die Strecke bis nach Königswinter verlängert. Der Abschnitt nach Rhöndorf und in die Badestadt Honnef war zwar im Jahr 1909 beschlossen worden, es sollte jedoch noch bis zum 26. September 1925 dauern bis die Strecke endgültig eröffnet werden konnte. Hintergrund waren zum einen Streitigkeiten beim Ankauf der benötigten Grundstücke und zum anderen begann der erste Weltkrieg.
Der Ausflugsverkehr in den frühen Jahren mit großer Konkurrenz
Das Siebengebirge war bereits in den frühen 1920er Jahren ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Tagestouristen aus Köln und dem Bonner Umland. Entsprechend hart umkämpft war der Markt um diese Fahrgäste. Eisenbahn und Dampfschifffahrt waren ernste Konkurrenten und so gab es besondere Fahrausweise auf der Straßenbahn, wie eine ermäßigte Rückfahrkarte am Sonntag. Des Weiteren gab es auch sogenannte Kombitickets. Mit diesen die konnten Fahrgäste die Straßenbahn, die Köln-Bonner Eisenbahn oder den Schiffsverkehr wahlweise nutzen.

So fuhren viele Fahrgäste mit dem Schiff morgens rheinaufwärts und abends – wenn es schnell gehen sollte – mit der Straßenbahn zurück nach Bonn. Dies war perfekt für die Rückreise der Kölner Tagesausflügler, denn die Endstation war damals in Bonn in der Meckenheimer Allee (heutige Thomas-Mann-Straße), die direkt gegenüber vom Bonner Rheinuferbahnhof lag, wo die Schnellbahnen nach Köln abfuhren.
Die Strecken nach Bad Honnef
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der Verlauf der Strecke nach Bad Honnef immer wieder verändert. Übrigens hieß die Endhaltestelle in den ersten Jahren nur Honnef. Erst seit dem 26. Januar 1960 gab es „das Bad“ im Stadtnamen. Wie bereits erwähnt starteten die Straßenbahnen nahe des Rheinuferbahnhofs.
Von dort ging es über die Friedrichstraße zur Kennedybrücke und weiter über Beuel nach Honnef, allerdings war der Haltepunkt Ramersdorf noch oberirdisch. Um den Bahnverkehr zu beschleunigen, wurde die Strecke von Beuel Bahnhof bis Königswinter bereits zwischen 1926 und 1928 zweigleisig ausgebaut.
Der Krieg führte zu Stillstand
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb aufgrund der Kriegsschäden zeitweilig komplett eingestellt, zudem war die Rheinbrücke durch deutsche Truppen zerstört worden. Ab dem 12. Dezember 1945 fuhren wieder Straßenbahnen zwischen Beuel und Römlinghoven. Ab dem 26. August 1946 dann wieder bis zur Endhaltestelle in Honnef. Mit Einweihung der Kennedybrücke fuhren die Straßenbahnen ab 1949 wieder bis nach Bonn.
Von der Kleinbahn zur Straßenbahn
In den Anfangsjahren war die Strecke als Kleinbahn konzessioniert worden. Um Kosten zu sparen, änderte man die Konzession Ende 1960 auf den Straßenbahnbetrieb um. 1967 wurde die Linie H in die damalige Maarstraße (heute: Oxfordstraße) verlegt und fuhr auf direktem Weg über die Kennedybrücke. Im Mai 1978 wurde die bisherige Endstation der Straßenbahnlinie H am Rheinuferbahnhof aufgegeben und zunächst zur neuen Haltestelle Stadthaus verlegt. Im April 1979 ging es in den Tunnel und die Linie H fuhr von Bad Honnef über Beuel bis zum Hauptbahnhof.


Aus der Linie H wird die 64, aus der Linie S die 66
Mit dem Neubau der Bundesstraße 42 wurde Ende 1979 der Streckenabschnitt im Bereich Oberdollendorf für den Stadtbahnbetrieb ausgebaut. Im Jahr 1981 wurde die Bonner Südbrücke fertig gestellt und die Stadtbahnlinie S bis Ramersdorf verlängert, wo Fahrgäste in die Linie H umsteigen konnten.
Mit Gründung des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) am 1. September 1987 wurde aus der Linie H die Linie 64 und aus der Linie S die Linie 66. Am 27. Mai 1988 erfolgte die Verlängerung der Linie 66 von Oberdollendorf nach Königswinter Clemens-August-Straße, im Juni 1990 bis Königswinter Denkmal. Am 6.Dezember 1991 fuhr dann die Linie 66 bis nach Bad Honnef, die Linie 64 fuhr nur noch bis Oberkassel. 1994 wurde die Linie 64 eingestellt und der Streckenabschnitt wurde von der Linie 62 übernommen.
Die Haltestelle Bad Honnef
Die Endhaltestelle befindet sich in der Nähe der Insel Grafenwerth. An dem Tiefbahnsteig befand sich ursprünglich eine Wartehalle aus Wellblech. In den Jahren 1949/1950 entstand dann – nach Plänen des Architekten Wilhelm Denninger – eine moderne Wartehalle mit einem seitlichen Kioskanbau.
1980 wurde das Gebäude verkauft und wird seitdem gastronomisch genutzt. In den 1960er wurde der Bereich des Bahnsteiges befestigt. 1993 wurde der Streckenbereich in der Haltestelle zweigleisig ausgebaut, im Jahr 1994 wurde die Haltestelle mit einem höhergelegten Mittelbahnsteig und Wetterschutzeinrichtungen eröffnet. Des Weiteren entstanden überdachte Fahrradabstellplätzen und ist Start- bzw. Endpunkt mehrerer Buslinien.
Der großen P+R-Parkplatz gibt es übrigens bereits seit 1963. Die nahegelegenen Brücken führen zum Bahnhof Bad Honnef (Rhein), ins Stadtzentrum und über die Grafenwerther Brücke zur Insel Grafenwerth. Im Jahr 2026 soll der DB-Bahnhof in Bad Honnef direkt an die Stadtbahnhaltestelle verlegt werden. (mw)