24.07.2025

100 Jahre Busverkehr in Bonn

Vor fast 100 Jahren begann in Bonn der Busverkehr, um das Umland besser mit der Stadt zu verbinden. Die Gründung der Bonner Verkehrsgesellschaft im Jahr 1925 legte den Grundstein für ein stetig wachsendes Liniennetz, das heute aus rund 50 Buslinien besteht. Von den ersten Busfahrten bis zum modernen Nahverkehr hat sich viel bewegt.

Wir befinden uns auf dem Bonner Marktplatz. Rechts im Bild sieht man das alte Bonner Rathaus, links daneben die Gaststätte „Im Höttche“ und die damalige Rathausapotheke. Vor dem Rathaus parken fünf Busse der Bonner Verkehrsgesellschaft (BVG). Neben den Fahrzeugen steht das Fahrpersonal und blickt in die Kamera.
Busse der Bonner Verkehrsgesellschaft parken vor dem alten Rathaus am Bonner Marktplatz im Jahr 1925. (Foto: Stadtwerke Bonn)

Die Anfänge

Der Bonner Nahverkehr startete bereits im Jahr 1891 mit der „Päädsbahn“, wenige Jahre später - im Jahr 1902 – fuhr die erste elektrische Straßenbahn durch Bonn. Zu dieser Zeit gab es in Bonn auch zwei Linien mit Dampflokomotiven, wie den „Feurigen Elias“ nach Köln, sowie die Dampfeisenbahn nach Mehlem. Was es damals noch nicht gab, waren Omnibusse, die das Bonner Umland an die Stadt Bonn anschlossen.

Hier fehlten Verbindungen mit dem ÖPNV u.a. nach Altenahr, Meckenheim, Mondorf, Alfter oder hoch zum Venusberg. Aus diesem Grund gründete die Stadt Bonn am 1. Juni 1925 zusammen mit den  Kreisen Ahrweiler, Sieg und Altenkirchen, sowie der Stadt Bad Godesberg und der Rhein-Sieg Eisenbahn AG (RSE) die Bonner Verkehrsgesellschaft (BVG).

Es stehen zwei Busse der Bonner Verkehrsgesellschaft (BVG) hintereinander geparkt am Bonner Rheinufer. Es handelt sich um kleinere Busse mit fünf Sitzreihen und einem Faltdach, was geöffnet ist. Im Hintergrund erkennt man teilweise zwischen den Bäumen die alte Bonner Rheinbrücke, mit dem Stahlbogen und den markanten Türmen.
Zwei Busse der Bonner Verkehrsgesellschaft parken am Brassertufer in Höhe des „Alten Zolls“ im Jahr 1930. (Foto: Bonner Stadtarchiv)

Große Investitionen und die erste Jungfernfahrt

Startkapital waren damals 200.000 Reichsmark. Innerhalb weniger Monate wurde eine Infrastruktur für einen Busbetrieb aufgebaut. Es bedurfte einer Verwaltung, Wagenhallen und Werkstätten wurden in Friesdorf gebaut, Fahrpersonal musste eingestellt und ausgebildet sowie geeignete Fahrzeuge gekauft werden.

Die ersten Busse des Herstellers Büssing/Uerdingen gab es in zwei Ausführungen. Die dreiachsigen Fahrzeuge mit sechs Rädern hatten 40 Sitzplätze und wurden als Fernlinienbusse bzw. als Reisebusse eingesetzt. Die kleinere vierrädrige Variante mit zwei Achsen hatte immerhin noch 25 Sitze und kam als Linienbus zum Einsatz.

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometern tourten diese Fahrzeuge durch Bonn und das Umland. Zu Beginn gab es neun Omnibusse und der erste Bus der Bonner Verkehrsgesellschaft startete am 3. August 1925 zu seiner Jungfernfahrt. Von Bonn ging die Fahrt über Meckenheim nach Altenahr. Bereits ein Jahr später wurde der Fuhrpark auf 26 Fahrzeuge aufgestockt. Beliebt für die Ausflugsfahrten waren die beiden Cabriobusse, die mit einem Lederschutzverdeck für schlechtes Wetter ausgestattet waren.

Man sieht einen Abschnitt der Nordschleife des Nürburgrings. Ein Bus fährt gerade aus der Kurve kommend  auf die Steilstrecke zu. Die Rennstrecke ist sehr schmal und ohne Auslaufzonen. Links und rechts der Fahrbahn ist das Gelände hügelig und von Bäumen und Sträuchern dicht gesäumt.
Ein BVG-Bus auf der Steilstrecke der Nordschleife im Jahr 1938. (Foto: Bonner Stadtarchiv)

Die Bonner Verkehrsgesellschaft wird städtisch

Am 1. April 1932 ging der Kraftomnibusbetrieb „Bonner Verkehrsgesellschaft“ (BVG) zu 100 Prozent in den Besitz der Stadt über und wurde in die „Bonner Verkehrsgesellschaft – Stadt Bonn“ umbenannt. Sie baute die Reiseaktivitäten der Busse weiter aus, um damit die fahrplanmäßigen Linien zu subventionieren. In den folgenden Jahren bot der Bonner Verkehrsbetrieb verschiedene Tages- und Mehrtagesfahrten innerhalb Deutschlands und ins angrenzende Ausland, wie z.B. nach Belgien und Flandern an.   

Die ersten Linien

Reisen wir in das Jahr 1936. Das Angebot der BVG umfasste damals acht Linien, die im Bonner Stadtgebiet und Umland fuhren. Hier gab es Fernlinien nach Remagen, Sinzig, Bad Neuenahr, Fritzdorf und Heimerzheim, aber auch innerstädtische Linien, die nach Ippendorf, Venusberg oder zur Mondorfer Fähre fuhren. Die Busse starteten am damaligen Rheinuferbahnhof (Fernlinien), sowie am Friedensplatz, der damals Dreh- und Angelpunkt des Bonner ÖPNV war.

Am Rheinufer bei Rolandseck parken drei Cabrio-Busse der Bonner Verkehrsgesellschaft (BVG). Die Fahrzeuge sind als "Sonderwagen" gekennzeichnet, die Faltdächer sind geöffnet.  Am vorderen Bus sieht man ein Kennzeichen mit den Buchstaben IZ. Dies war damals das Kennzeichen für Fahrzeuge des Bereiches Preußen / Rheinprovinz. Im Hintergrund erkennt man das Siebengebirge mit dem Drachenfels.
Am Rheinufer beim Rolandseck parken drei Busse der BVG. (Foto: Bonner Stadtarchiv)

Des Weiteren gab es von Mai bis Oktober Halbtages- und Tagesfahrten ins Siebengebirge, in die Eifel und den Westerwald sowie ins Bergische und Sauerland. Auch an die Flüsse Ahr, Agger, Lahn und  an die Mosel führten die Touren. Angeboten wurden zudem  Mehrtagesfahrten nach Belgien, Süddeutschland, Franken, ins Saarland und zur Olympiade in Berlin. In Bonn und Bad Neuenahr gab es Beratungscenter der BVG, wo man die Reisen buchen konnte. Eine Mehrtagesreise kostete damals 98 Reichsmark.

In den ersten zehn Betriebsjahren verzeichnete das Verkehrsunternehmen fast eine Million Fahrgäste und 935.000 gefahrene Kilometer. Im Laufe der Jahre wurde der Busverkehr sukzessiv in Bonn ausgebaut, zumindest innerstädtisch, denn die Fern- und Reisebuslinien wurden nach und nach eingestellt. Inzwischen befördern wir unsere Fahrgäste auf insgesamt 50 Buslinien und zehn Nachtbuslinien und all das begann vor fast genau 100 Jahren. (mw)

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